Die Dorfschulgeschichte


In der Chronik des Pfarramtes findet sich eine lückenlose Zusammenstellung aller Schullehrer und Kantoren von 1536 bis 1897. Oberlehrer Leonhard Schmidt (von 1897—1930) und Ernst Rüger (Rektor bis 1969 an der Volksschule Weihenzell) haben die Dorfschulgeschichte zusammengetragen, Günther Roesner hat in seinem Buch "Weihenzell - Geschichte und Gegenwart eines mittelfränkischen Dorfes" diesem interessanten Thema ein ausführliches Kapitel gewidmet

 

...nicht zum Segen
Kaplan Leonhard Brunner aus Forst eröffnete eine Reihe von 13 Kaplanschulmeistern, die von 1536 bis 1634 den Schuldienst in Weihenzell versahen. In der Pfarrchronik ist darüber nachzulesen, daß ... merkwürdigerweise Weihenzell in früherer Zeit bald nach der Reformation akademisch gebildete Schullehrer hatte, die Kapläne von Forst, die dem Weihenzeller Pfarrer unterstanden.. und weiter: "der Pfarrei Forst gereichte diese Verbindung nicht zum Segen.“



Als der Lehrer zur Strafe in den Keller eingesperrt wurde

Kaplanschulmeister Lukas Kornäffer unterrichtete um das Jahr 1656, Paulus Preg von 1568—1572. Georg Keller (1572—1586) wohnte in Weihenzell bei einem Wildmeister Wolf Korn zur Miete; über, ihn wird berichtet, daß er für den Unterricht eine zu schwache Stimme hatte und zum Ärger seiner Vorgesetzten trotzig, jähzornig und faul war. Auch Stephan Blum (1587—1591) stand seinem Vorgänger in der Unlust als Pfarrer und Lehrer kaum nach. ,,Er half dem kranken Pfarrer Elias Körber wenig aus eigenem Antrieb und hielt den Schulunterricht ohne jeden Eifer.“ Dagegen wird von Jodokus Mauck (1591—1600) wegen seines Fleißes und seiner treuen Pflichterfüllung von dem Chronisten lobend erwähnt. Wendelinus Zahn (1600—1606) ein Exulant aus Kärnten, wird als einer der frömmsten und fleißigsten Kapläne gepriesen, er führte auch die Sommerschule ein. Sein Nachfolger Johann. Zirl (1606—1615) muß das Gegenteil gewesen sein. Er hatte so einen üblen Leumund, daß er für das Pfarr- und Lehramt eigentlich ungeeignet war. Das zeigte sich bereits bei seinem Amtsantritt, als er vom Kastner und Dekan, ohne persönlich anwesend zu sein, eingesetzt werden mußte. Einmal wurde er vom Konsistorium zur Strafe in die Kohlenkammer gesperrt. Er ließ den Unterricht im Sommer ausfallen. Kein Kind konnte mehr den Katechismus aufsagen oder Psalmen singen, die Schüler lernten nichts bei diesem unfähigen Lehrer, einem Säufer und Spieler. Trotzdem wurde er 1615 Oberpfarrer in Berolzheim.


Der Lehrer zog in den Krieg

Gottfried Feist (1620 - 1624) und Johannes Lacher (1624 - 1630) unterrichteten bis 1630, danach folgte der letzte Kaplanschulmeister, Georg Friedrich Feuerlein (1630 - 1632), der sich nicht mehr Kaplan, sondern Diakon nannte und von dem berichtet wird, er sei ein guter Lehrer und Prediger gewesen. Feuerlein meldete sich zweimal zur Bewerbung um das Diakonat an und erhielt es trotz vieler Mitbewerber am 26. August 1630. Er wurde von Insingen mit vier Wagen Hausrat abgeholt, die wegen der Unsicherheit der Zeitläufe von zwei Reitern begleitet wurden. Feuerlein zog 1632 als schwedischer Feldprediger in. den Krieg. Bis 1634 vertrat ihn Pfarrer Deucer nach seiner Rückkehr aus Bad Windsheim als Kaplan in Forst und Lehrer in Weihenzell. Von da an gehörte Forst als Filiale zu Weihenzell und besaß keine eigene Pfarrei mehr. Der Schulunterricht fiel daraufhin in Weihenzell von 1634 bis 1637 endgültig aus.

Die Zunft der Schulmeister

Die nun von 1637 bis 1830 folgenden Lehrer hatten keine besondere Berufsbildung. Sie wurden von einem Schulmeister in einer Art Lehre angelernt und durften sich nach sechsjähriger Bewährung ,,Schulmeister“ nennen; es endstand die Zunft der Schulmeister. Dieser Reihe gehörte zunächst Leonhard Fraz (1637-1648, Kirchner- also Mesner), Georg Fichthorn (1648-1650), Hannes Schuler (1650-1653), Hannes Schober (1653-1658, Bader) und Georg Kraus (1658-1666, ausdrücklich Schulmeister genannt) an. Michael Stein (1666-1672) war zugleich Schuhmacher, er quittierte zu Walburgis 1672 seinen Dienst. Als sein Nachfolger wurde Andreas Schramm dem Konsistorium empfohlen ... "weil dieser kein Handwerk gelernt habe, also besser Schule halte.. .". Die Stelle erhielt aber Melchior Anschütz (1672—1701). Wie in der Pfarrchronik ausführlich dargelegt wird, beschwerte sich... "Hans Körbers Eheweib zu Zellrüglingen beim Konsistorium, weil Anschütt ihr Kind allmählich zu Tode geschlagen hat". Zu Unrecht, urteilte der Pfarrer, der mit dem Lehrer zufrieden ist. Bei der Untersuchung des Todesfalles wurden die Schüler Hans Georg Wick von Gebersdorf, Andreas Appold von Petersdorf, Hans Jakob Wagner von Weihenzell und Andreas Oberseiter von Gebersdorf befragt. Als Grund der Schläge ergab die Untersuchung, der Knabe habe "Nun ruhen alle Wälder, mein. Weg ist voller Spälter" gesungen. Der Schüler kam nicht mehr zum Unterricht und starb dann nicht an den Schlägen, sondern offenbar an Schwindsucht.



Eine neue "Wissenschaft" wird in Weihenzell eingeführt

Die Zunftschulmeister dienten alle zugleich auch als Mesner und Kantor. 1710 besuchten 50 Kinder die Schule von Martini bis Ostern. Jeder Schüler mußte dem Lehrer wöchentlich ei-nen Kruzer (4 Pfennig) bezahlen. Einen Teil ihres Unterhaltes fristeten die Schulmeister aus den Erträgnissen kleiner Landwirtschaften. Die Flurnamen Schulwiesen, Schuläcker. oder Läutäcker erinnern heute noch daran. Die Oberaufsicht und das Recht auf Einsetzung der Lehrer stand dem Konsistorium in Ansbach zu, allerdings erst nach Anhörung der Gemeinde. Aus den Prüfungen der Schulmeister ist heute noch gut ersichtlich, was damals gelehrt. wurde: Lesen in der Bibel, Singen von Chorälen und Auswendiglernen des Katechismus. Zu den Mesnerpflichten gehörte das Vorsingen im Gottesdienst, das Hochzeitsladen, das Leichbitten bei Beerdigungen und das Läuten der Glocken. Stephan Alberti (1701—1714) bat am 19. Juli 1714 um Zuordnung seines Tochtermannes (Schwiegersohnes) beim Läuten und Singen. Auf Empfehlung des Stadt- und Stiftskantors Johann Benedikt Model wird aber der Zinngießer Johann Ernst Müller (1714—1731) angestellt, ,,weil er etwas auf dem Klavier greifen kann“. Es heißt, er verstehe auch etwas von einer neuen, feinen Wissenschaft: dem Rechnen. Da der Lehrer damals noch wirklich Kantor — Vorsänger — war, sollte Müller zur Probe vorsingen. Er brachte es aber nicht fertig, weil er nicht lesen konnte. Im Verlauf der Jahre kam es zwischen ihm und den Bauern zu Auseinandersetzungen. ,,Er soll auch wieder weg, weil er mit der Pfarrmagd ein Verhältnis hat und ihm auch das alte Schulhaus zu schlecht sei und man doch wegen Kirchenschulden kein neues bauen kann!“ 1724 beschwerte sich Müller, daß ihm die Bauern und Köbler nicht die Läutgaben zukommen ließen, 1727 beschwert sich Pfarrer Beer über den Lehrer, "weil dieser wieder sein Handwerk angefangen.habe und sein Weib gar gräßlich schlage". 1731 starb Ernst Müller, ihm folgte sein Sohn Georg Müller (1731-1758). Pfarrer Beer hatte bei Konsistorium um einen gebeten ,,ohne Handwerk, denn die mit Handwerk hielten im Sommer immer keine Schule, so doch 88 Schulkinder vorhanden“.Am 23. Juli 1737 erhielt der Lehrer als Organist 5 Gulden Gehalt semel pro semper (einmal für immer) von der hochfürstlichen geheimen Kanzlei festgesetzt. Am 29. Februar 1747 berichtete Pfarrer Beer, daß Lehrer Müller ,,wegen Saufens mit einer starken Dosis Delicii beladen sei und zum Gespött der nichtslernenden Kinder geworden ist“. Auch halte er die Kinder nicht zum Buchstabieren an, sondern zum Lesen von ganzen Wörtern. Er betrieb also, seiner Zeit weit voraus, bereits eine Art Ganzwortlesemethode, wie sie heute üblich ist. Dekan Spieß aus Leutershausen bestätigte nach der vom Konsistorium angeordneten Untersuchung dem Schulmeister in einem wohlwollenden Bericht, ,,daß die Kinder so auch das Lesen lernten“. 1758 wurde auf Antrag des Lehrers von Martini bis Ostern für immer die Sommerschule eingeführt. Schulmeister war damals Nikolaus Hölzel (1758—1772), über den sich Pfarrer Mayer "wegen zu großer Faulheit“ beschwerte. Hölzels Nachfolger wurde Johann Wutzer (1772—1783).


Unmut über Johann Wutzer, einem "mißliebigen Subjekt"

Bei der Bewerbung um die Schulstelle wurde Wutzer von Dekan Vocke geprüft. Zunächst mußte er nach dem Generalbaß auf der Orgel ,,Es ist das Heil uns kommen hier“ spielen. Die nächste Prüfungsfrage war ihm jedoch zu schwer und er glaubte, sie zu Hause lösen zu können. Die Prüfungsfrage lautete: ,4 Pfund kostet 27 ½ Kreuzer, wieviel kosten 18 ½ Pfund?. Trotz dieser kleinen Schwächen: Man ernannte zum Schulmeister von Weihenzell. Wutzer lebte nicht gut mit den Bauern. Er zitierte 1778 gegen sie das Sprichwort "Solange der Bauer nicht muß, regt er weder Hand noch Fuß“. Bei Streitigkeiten um Schulholz wurde ihm von der Regierung beschieden, ,,es stehe einem Schulmeister verträglicher, bei der Gemeinde sich in gutem Kredit zu halten, als sich durch widriges Verhalten verhaßt zu machen“. Damals bestand, wie es in der Chronik heißt, die dumme Sitte, daß der Lehrer gegen Geldeinnahmen zur Hochzeit lud. Wutzer bereicherte sich über das ihm aus diesem Anlaß zustehende Geld hinaus. Er sollte nach einer genauen Aufstellung für das Hochzeitsladen 3 fl 42 Kr bekommen, hat aber als ,,Erzschmutzer“ (Säufer und Spieler) 7—8 Gulden abgenommen. Bei den Hochzeiten konnte er nicht ersättigt werden und spielte mit seinem Sohn lieber zum Tanz auf, als daß er Schult hielt. 1783 erreichte Wutzer, daß der Serenissimus in Ansbach befahl, seinen Sohn ihm zur Seite als Schulgehilfen beizugeben. Die ganze Gemeinde entrüstete sich und protestierte, "weil ,der Sohn noch dummer als der Vater“ sei. Die Schule verlor zu Wutzers Zeiten von ursprünglich 120 Kindern über 100 Schüler. Sie gingen nach Bruckberg, der Schulmeister von Wernsbach hielt Privatunterricht in Weihenzell, und außerdem entstand in Weihenzell eine Heckenschule (eine nicht genehmigte Schule). Wutzers Sohn erhielt die Stelle nicht, die Gemeinde hatte sich mit ihrer hartnäckigen Weigerung durchgesetzt. Neuer Schulmeister wurde Johann Georg Büttner (1783-1804), über seine Zeit lassen sich keine nenneswerten Aufzeichnungen finden. Georg Michael Werner (1804—1817) wird Eifer, unverdrossene Tätigkeit bei vielen Fähigkeiten und gutes Betragen - "auch gegenüber dem Pfarrer" bescheinigt.


Schulalltag im 19. Jahrhundert

Um die Wende zum 19. Jahrhundert gab es von Montag bis zum Freitag Unterricht, am Samstag war keine Schule, dafür am sonst freien Mittwochnachmittag. Der Schultag sah nach Gesang und Gebet das Lesen in der Bibel für die größeren Kinder vor, die schweren Wörter wurden buchstabiert, und das ABC wurde aufgesagt. Während die Kleinen vernommen wurden, mußten die Großen aus dem Katechismus, den Psalmen, den geistlichen Liedern und aus den Gedenksprüchen Seilers auswendig lernen. In der letzten Vormittagsstunde ließ der Lehrer die Kinder schreiben, am Nachmittag rechnen. Seit 1804 gab es für alle Kinder die Schulpflicht. Von 1536 bis 1880 wurde in Weihenzell nur von einem Lehrer unterrichtet, dabei saßen alle Kinder - die jüngeren und die älteren - in einem Schulzimmer. Ab 1826 wurde zweiklassiger Unterricht erteilt: Morgens unterrichtete der Lehrer die Großen, nachmittags die Kleinen. Johann Wolfgang Wörlein (1818—1830) Bei dem letzten Vertreter der Zunftschulmeister lohnt es sich, länger zu verweilen.


Johann Wolfgang Wörlein (1818—1830)

unterrichtete allein 131 Kinder, dazu noch 93 Sonntagsschüler. Ihm werden in der Pfarrchronik besondere literarische und pädagogische Kenntnisse bescheinigt, die er sich im unermüdlichen Selbststudium erworben hatte. Er besaß keine seminarische Ausbildung, sondern war Autodidakt mit angeborenen pädagogischen Fähigkeiten. Wörlein darf in einem Zug mit dem großen schweizerischen Schulreformator Johann Heinrich Pestalozzi genannt werden,, Diesterweg bescheinigte ihm, ,,von Wörlein ist zu lernen, welche Kenntnisse ein wissenschaftlich gebildeter Pädagoge haben muß“. Seine Schriften erregten bald Aufmerksamkeit und Bewunderung. Er gab 1826. in Erlangen die erste Enzyklopädie der Pädagogik, eine dreibändige ,,Pädagogische Wissenschaftskunde“ heraus. Es folgten die Lehrbücher ,,Lehrbuch der deutschen Volksschulpädagogik und Volksschulkunde“ und ,,Das System der Pädagogik“. Wörleins kritischer Geist schwieg auch nicht zu den schulpolitischen Fragen seiner Zeit. Er verfaßte neben seinen wissenschaftlichen Werken eine Vielzahl, schulpolitischer Kampfschriften. Die erste trug den Titel "Die deutsche Volksschule mit Politik, Hierarchie. und Barberey im Kampfe“. Er kam bei seiner Untersuchung zu dem Ergebnis, daß die "Volksschule wie sie ist und war noch größtenteils ein Anhang der Kirche und der Staatspolizei ist“. Diese Schrift, die sich gegen die geistliche Schulaufsicht und jede Bevormundung der Schule richtete, wurde sofort konfisziert, und Wörlein erhielt einen strengen Verweis. 1826 sah er in seinem schulpolitischen Hauptwerk ,,Das gegenwärtige Verhältnis des Schullehrers als Volksbilder und Kirchendiener aus dem Standpunkt des Staates, der Kirche und Schule beurteilt“ Schule und Kirche als gleichgeordnet an. Beide Institutionen brauchten nach seiner Ansicht den Staat, der sie hält und für den sie arbeiten, und umgekehrt brauche auch der Staat Kirche und Schule, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Doch sollte es trotz der revolutionären Schriften Wörleins - es kamen noch der geharnischte "Aufruf an alle Gemeinden und Lehrer zur Verbesserung der deutschen Volksbildung“ (1848) und die "Denkschrift an die Nationalversammlung zur Emanzipation der deutschen Volksbildung“ hinzu - noch viele Jahre dauern, bis die geistliche Schulaufsicht abgeschafft wurde. Der mutige Weihenzeller Lehrer Johann Wolfgang Wörlein jedenfalls zog sich als ,,mißliebiges Subjekt“ bald den Unmut seiner geistlichen Vorgesetzten zu und wurde nach Happurg, dann nach Poppenreuth versetzt. Sein Wunsch, Seminarlehrer zu werden, blieb unerhört. Dabei waren Pestalozzi und der damals bedeutende Philosophie- und Pädagogikprofessor Graser in Landshut seine Vertrauten, mit denen er im Briefwechsel stand.


Klage über Unzüchtigkeit

Der erste seminarisch gebildete Lehrer wurde August Luber (1830 – 1834), der für eine vorzügliche Lehrmethode gerühmt wurde. Über Johann Martin Ströbel (1835—1880) beklagen sich die Pfarrer Held, Spindler und Eppelein wegen seiner Bösartigkeit und Unzüchtigkeit. Lehrer Leonhard Schmidt schreibt 1932, daß Ströbel in der Gemeinde noch immer im schlechten Gedächtnis stehe. Er war offenbar ein Fluch für Schule, Schüler und Gemeinde. Die Distriktschulbehörde aber unternahm nichts gegen ihn.

Das neue Schulhaus

1880 wurde das alte Meßnerhaus abgetragen und an gleicher Stelle ein neues Schulhaus errichtet. Ein schmuckloser Backsteinbau, unmittelbar neben der Kirche in Weihenzell gelegen. Von der Kirchengemeinde wurde standhaft betont, daß dieses Schulhaus kein Schulhaus, sondern lediglich ein Mesnerhaus und die Schule nur stillschweigend geduldet sei. Weiterhin wurde bemängelt, daß das neue Mesnerhaus (Schulhaus) wohl aus Sparsamkeit auf dem alten Grund errichtet wurde und daß ,,der Bauamtmann sehr wenig vom Stil verstanden hat, sonst hätte er nicht durch diesenBack- steinbau den ganzen Ort mit seinen hübschen Fachwerkbauten verschandelt“. Das ursprünglich an dieser Stelle befindliche Schulhaus wurde abgetragen und anderorts wieder aufgebaut. Ein Jahr nach dem Schulhausbau wurde Georg Nikolaus Schramm (1881 - 1890) nach Weihenzell berufen.


Geisteskrank, nervös, ausgeregt

Heinrich Standhartinger (1890 - 1897) entpuppte sich ,,immer mehr als geisteskrank, nervös und aufgeregt. Sein Orgelspiel ist schlecht, der Kirchengesang kommt herunter“. Zugleich mit Standhartinger war Leonhard Holzberger als Schulgehilfe im Amt. Standhartinger sollte an eine kleinere Schule versetzt werden. Das schien ihm so aufs Gemüt geschlagen zu haben, daß er sich selbst das Leben nahm. Er sprang aus einem Fenster und wurde am 5. März 1897 beim Morgenläuten tot vor seinem Haus aufgefunden. Eine andere Version lautete, daß Standhartinger gewaltsam aus dem Fenster geworfen worden sei, damit ein anderer, naheliegender Weg für seine Witwe frei werde. Eine offizielle Untersuchung wurde nicht eingeleitet. Das war also ,der Weihenzeller Fenstersturz - aus dem Erdgeschoß?!. Mit Leonhard Schmidt (1. 11. 1897—30.11.1930) schließen die Eintragungen in der Pfarrchronik. Schmidts Leistungen wurden sehr gelobt, "auch sein Orgelspiel gefiel, und seine Mesnerdienste versah er mit Willigkeit“.

Die Schule heutzutage

Aus dem alten Schulhaus /Backsteinhaus/ Mesnerhaus ist man im Jahr 1963 in ein (zu damaliger Zeit) komfortables und großzügiges neues Schulgebäude am Eichenberg umgezogen, aber kaum zwei Jahrzehnte später war aufgrund einer rasanten Bevölkerungszunahme ein Erweiterungsbau notwendig. Im Herbst 1985 brachte die Inbetriebnahme des Schulerweiterungsbaues wesentliche bessere Möglichkeiten, vor allem durch die neuen Fachräume. Aber auch die EDV-Technik hielt in der Volksschule Einzug durch Einrichtung eines Computerraumes. So ist es möglich die Schüler an diese heute allgegenwärtige Technik heranzuführen. Für den Schulsport wurde 1988 eine Sportanlage im Gewerbegebiet Neumühle errichtet, die auch vom Sportclub Wernsbach -Weihenzell genutzt werden kann. Direkt am Schulgelände entstand auch noch ein Allwetterplatz. Der Schulverband befindet sich augenblicklich im Plangenehmigungsverfahren für einen weiteren Anbau von 4 Klassenräumen. Die Schule umfaßt derzeit 17 Klassen mit 395 Schülern. Davon werden 14 Klassen am Schulort Weihenzell und 3 Klassen in Bruckberg unterrichtet. Der wichtigste Einschnitt in der Schulgeschichte dieses Jahrhunderts aber dürfte das Jahr 1983 mit der Gründung eines Schulverbandes zusammen mit der Gemeinde Bruckberg sein. Durch diese Maßnahme wurde letztendlich sichergestellt, daß Weihenzell Sitz einer eigenständigen Grund- und Hauptschule blieb. Personalien: Rektor Ernst Popp ist 1993 verstorben, er leitete umsichtig die Geschicke der Schule seit 1969. Zu seinem Nachfolger wurde Rektor Bernd Setzer aus Ansbach berufen. Nachdem Herr Setzer zum 1.8.2005 an die Volksschule Petersaurach versetzt wurde, trat Frau Rektorin Ingrid Horst die Nachfolge als Schulleiterin an.